Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Soziologie
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Zeitschriftenartikel
Leben machen und sterben lassen
Die Politik mit der Vulnerabilität, in: WSI Mitteilungen 73 (6), 2020, 454-461.

Zum Inhalt: In der Corona-Krise hat der Begriff der „Vulnerabilität“ bzw. die Rede von „vulnerablen Gruppen“ Eingang in den öffentlichen Diskurs gefunden. Entgegen der verbreiteten Ansicht, dass diese semantische Konjunktur auch die Durchsetzung einer neuartigen „Politik für das Leben“ anzeigt, argumentiert der Beitrag, dass sich das Corona-Krisenmanagement vielmehr durch seine soziale Selektivität und eine Hierarchisierung des Lebenswerten auszeichnet. - Dank an Gudrun Linne für die unglaubliche Leistung, dieses Heft in Rekordzeit und quasi im Alleingang „aus dem Boden zu stampfen“ - und es dennoch zu einem äußerst lesenswerten zu machen.
 
Soziologie - Corona - Kritik
in: Berliner Journal für Soziologie 30 (2), 2020, 215-230 [Online First doi.org/10.1007/s11609-020-00417-3].

Zum Inhalt: Vom Titel her erkennbar eine Reminiszenz an das legendäre Soziologie - Kapitalismus - Kritik - der intellektuelle, sicher aber kollegiale und wissenschaftspolitische Flucht- und Höhepunkt meiner Jenaer Zeit. Nun hat das Berliner Journal eine kleine Corona-Debatte zwischen den Kollegen Klaus Dörre und Hartmut Rosa und mir organisiert, wofür ich insbesondere Benjamin Seyd ganz herzlich danken möchte. Der Beitrag argumentiert gegen die abgedroschene Lebensberatungssemantik der „Krise als Chance“, hofft aber gleichwohl darauf, dass die Soziologie endlich mal den Schuss hören, sprich aufhören werde, ihre unverneidlich in gesellschaftlcihe Gestaltungsprozesse involvierte Praxis als eine wahlweise „unideologische“, „wertfreie“ oder politisch „neutrale“ zu verkennen. Damit wäre immerhin schon mal etwas gewonnen, nämlich Realitätssinn.
 
Zwischen sozialem Zusammenhalt und politischer Praxis

Die vielen Gesichter der Solidarität, in: WSI Mitteilungen 73 (5), 2020, 319-326 [mit Michael Reder und Dietmar Süß].

Zum Inhalt: Solidarität ist gegenwärtig (wieder) in aller Munde, auch jenseits gewerkschaftlicher Diskurse. Dabei ist die Abgrenzung zum ebenfalls häufig angerufenen Konzept des gesellschaftlichen Zusammenhalts oft unklar. Was genau meint Solidarität heute angesichts vielfältiger Umbrüche und Krisen? Der Beitrag rekonstruiert verschiedene Verwendungsweisen von Solidarität in historischer wie systematischer Perspektive und argumentiert für ein Verständnis von Solidarität als politischer Praxis, der das Potenzial zu eigen ist, gesellschaftliche Verhältnisse neu zu denken und zu verändern.

 
El nacionalismo epidémico y los límites de la solidaridad
in: Teoría & Cambio social #1, Mayo 2020, 58-61 [online hier].

Zum Inhalt: Während die Corona-Krise allseits als ein Hochamt der Solidarität gefeiert wird, stellt der Beitrag den epidemischen Nationalismus der weltweiten Krisenbearbeitungsstrategien in den Mittelpunkt der Betrachtung - und plädiert für einen systemischen Globalismus. - Ganz herzlichen Dank an Esteban Torres Castaños für die Einladung, an diesem Heft mitzuwirken, sowie an die Kolleg*innen vom Consejo Latinoamericano de Ciencias Sociales (CLACSO). To be - da bereits die Folgeeinladung zu einem ausführlicheren spanischsprachigen Beitrag zum Thema vorliegt - continued.
 
Zwanghafte Selbstverhältnisse
Die Wachstumsgesellschaft und ihr Subjekt, in: Freie Assoziation. Zeitschrift für psychoanalytische Sozialpsychologie 22 (1), 2019, 14-28.

Zum Inhalt: Wachsen oder nicht wachsen: Das ist für das Subjekt der Wachstumsgesellschaft keine Frage, jedenfalls keine der persönlichen Wahl. In ihrer produktivistischen Kontrolle der menschlichen Triebstruktur wird die Wachstumsgesellschaft zur enthemmenden Triebkraft einer Ökonomie der Destruktion - in der auch diejenigen objektiv gefangen sind, die sich subjektiv in ihr aufgehoben fühlen. Doch je mehr die Wachstumssubjekte mit jenen dunklen Seiten der Wachstumslogik konfrontiert werden, die für sie selbst lange Zeit wenigstens im Halbdunkel des Nicht-Wissen-Müssens verborgen geblieben waren, desto mehr wird in ihnen die unbestimmte Ahnung genährt, dass es so, wie die Dinge laufen, vielleicht doch nicht auf ewig wird weitergehen können. - Danke an Mirko Broll, Saskia Gränitz und Alexandra Schauer für die unterstützende Morso-Sitzung!
 
co2-Preis jetzt - sozialverträglich und verursachergerecht
in: Zeitschrift für Wirtschaftspolitik (ZfWP) 68 (2), 2019, 141-148 [mit Jörg Lange].

Zum Inhalt: „Vorbemerkung: Für einen effektiven Klimaschutz bedürfte es einer durchgreifenden Veränderung der Produktions- und Konsumweisen in den hochindustrialisierten Ländern. Eine CO2-Bepreisung ist mithin kein Ersatz für eine umfassende sozial-ökologische Transformation. Als kurzfristig realisierbare, wirtschaftlich tragbare und daher mittlerweile politisch konsensfähige Maßnahme stellt sie jedoch ein unabdingbares Einstiegsprojekt für eine solche Transformation dar.“
 
Going native
Die bipolare Politik mit der sozialen Ungleichheit, in: Sozial Extra 3/2018, 34-37.

Zum Inhalt: Politisch-soziale Parolen und Programme nach Art von „America first“ machen derzeit nicht nur in den USA und nicht nur bei selbstverliebt-chauvinistischen Staatslenkern Furore. Sondern ganz genauso auch in Europa und in Deutschland, unter „neuen“ Rechten wie liberalen Ökonomen, im Milieu der bereuenden Ex-Kosmopolit*innen und auf der politischen Linken. (Auch wenn man Letzteres nicht mehr ungestraft sagen darf.) Querbeet findet eine nativistische Wende statt, im Zuge derer der Sinn für den ewigen Wert der Heimat und die verlorene Würde der Einheimischen wiederentdeckt wird. In den Sinnhorizont dieser Wende (und jetzt sag ich es doch wieder) gehören auch jene Positionierungen, die programmatisch gegen Konkurrenz und Solodarisierung antreten, zugleich aber praktisch Ressentiments befeuern und Ausgrenzung befördern.
 
Grenzen des Wachstums
Die Politik mit dem „Potenzial“ und ihre Widersprüche, in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe (ZJJ) 28 (4), 2017, 308-313.

Zum Inhalt: Sozialstaatliche Politik ist in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur in Deutschland einer „aktivierenden“ Wende unterzogen worden, die im Kern darauf zielt, die bestehenden gesellschaftlichen Arbeitskraftreserven zu mobilisieren. In diesem Zusammenhang ist der Aufstieg einer neuen sozialpolitischen Leitsemantik zu beobachten: der Semantik des „Potenzials“. Der Beitrag widmet sich den Hintergründen und Widersprüchen einer Politik, der es unter diesem Leitbegriff - und analog zur modernen Logik der Naturbeherrschung - darum zu tun ist, tendenziell sämtliche Humanressourcen einer ökonomisch profitablen Verwertung zuzuführen.
 
Soziologische Phantasie - heute
Die Welt zu Gast bei „Freunden“, in: Soziologie 46 (2), 2017, 160-172.

Zum Inhalt: Mit etwas Verzögerung, aber pünktlich zum Abtritt als DGS-Vorsitzender: Das leicht überarbeitete und um einige Literaturhinweise ergänzte Manuskript meines Eröffnungsvortrags zum 38. Kongress der DGS in Bamberg. Das war am 26. September 2016, und der doppelte Verweis auf den hundertsten Geburtstag von C. Wright Mills ist in diesem zeitlichen Kontext zu lesen. Inhaltlich geht es um ein nochmaliges Plädoyer für eine Soziologie, die sich den „öffentlichen Angelegenheiten“ verpflichtet fühlt. So wie Mills es tat. Sein Aufruf, mehr „soziologische Phantasie“ zu wagen, ist heute aktueller denn je: Es gilt, die konstitutive Verbindung zwischen „personal troubles“ und „public issues“ herzustellen und zu erhellen.
 
„Weil wir es uns leisten können“
Wie und warum wir über die Verhältnisse anderer leben, in: Blätter für deutsche und internationale Politik 61 (11), 2016, 91-102.

Zum Inhalt: A rising tide lifts all boats: Dieses in den frühen 1960er Jahren durch John F. Kennedy popularisierte Fortschrittsmotto und Beruhigungsmantra für die wohlstandskapitalistische Gesellschaft ist heute unglaubwüdrig geworden. Der Wohlstandskapitalismus hat die innergesellschaftlichen Ungleichheiten zuletzt nicht mehr abmildern können, sondern tendenziell verschärft. Und weltgesellschaftlich gesehen hat er den Globus im 20. Jahrundert tatsächlich überschwemmt - mit Überfluss hier und Überflutungen dort. Diese Fluten kommen nicht etwa nach uns: Die Sintflut ist schon da, gleich neben uns. - Eine von Albrecht von Lucke ganz hervorragend zusammengestellte Kurzversion des zweiten Kapitels von Neben uns die Sintflut. Die Externalisierungsgesellschaft und ihr Preis. Herzlichen Dank dafür - und für die Aufnahme in die illustre Runde der Beitragenden zum Jubiläumsheft der Blätter.
 
Nach der Arbeit sollst Du ruhen?
Das neue Testament des Alters. In: Ästhetik & Kommunikation 45 (166/167), 2015, 13-16.

Zum Inhalt: Wenn die Negation des Alters mit der Apologie der Aktivität eine Liaison eingeht, dann ist es wohl - zumindest im Bereich der Ideologieproduktion - bereits angebrochen, das nächste Zeitalter des neuen Menschen: immer alterslos und niemals arbeitslos.
 
Soziologische Forschung zur Sozialpolitik
Geschichte, Institutionalisierung, Herausforderungen. In: Deutsche Rentenversicherung 70 (1), 2015, 53-61 [mit Ursula Dallinger und Ilona Ostner].

Zum Inhalt: Bericht über den Stand der Institutionalisierung der soziologischen Sozialpolitikforschung an deutschen Universitäten. Um es vorwegzunehmen: Es sieht nicht gut aus. - Dank an Stephan Leibfrieds unnachahmliche Art, durch individuelles Leid kollektives Wohl zu produzieren (bzw. produzieren zu lassen).
 
Die Externalisierungsgesellschaft
Ein Internalisierungsversuch, in: Soziologie 44 (1), 2015, 22-32.

Zum Inhalt: Always look at the bright side of life: Singen Sie das doch bei Gelegenheit mal wahlweise dem gehetzt klingelnden Paketauslieferer an der Haustür, einem unter freiem Himmel schlafenden Flüchtling in München oder Ihrer persönlichen Näherin aus Bangladesch ins Gesicht. Sie werden sich bestimmt freuen. - Marginal überarbeitete Fassung meines Vortrags zur Eröffnung des 37. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie „Routinen der Krise - Krise der Routinen“ in Trier. Dank an die gesamte Truppe von Monty Python, insbesondere an John Cleese aka Reg.
 
Einfach nicht totzukriegen
Das Alter in der „alternden Gesellschaft“, in: MERKUR. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken 68 (5), Nr. 780, 2014, 453-460.

Zum Inhalt: Die gesellschaftspolitische Konstellation der „alternden Gesellschaft“ ist zutiefst widersprüchlich: Die aus der vermeintlichen Berechenbarkeit des demographischen Wandels geborene Angst vor der Unberechenbarkeit einer „gealterten“ Gesellschaft produziert das unbändige Verlangen nach der Konstruktion einer berechenbaren Gesellschaft der ewig „Jungen“. Doch die assimilatorische Feier der „jungen Alten“ bringt in einem klassisch performativen Akt eben das hervor, was sie verzweifelt zu negieren sucht: das Andere des „jungen“ Alters, nämlich das „alte“ Alter - oder, ganz einfach: das Alter. Dieses, gesellschaftlich einfach nicht totzukriegen, durchkreuzt die neue, gedachte und gewollte Ordnung einer alterslos alternden Gesellschaft.
 
Soziologie - Krise - Kritik
Zu einer kritischen Soziologie der Kritik, in: Soziologie 43 (1), 2014, 7-24.

Zum Inhalt: Es handelt sich hier um die erweiterte und übersetzte Fassung meines im August 2013 unter dem Titel „What's Critique Got to Do With It? Crisis, Sociology and Change“ gehaltenen Eröffnungsvortrags zum 11. Kongress der European Sociological Association (ESA) „Crisis, Critique and Change“ in Torino. Dies ist work in, oder genauer noch, on progress - es gilt weiter nachzudenken, eine in diesem Sinne sehr instruktive Anregung von Sven Opitz konnte ich in der Kürze der Zeit zum Beispiel leider nicht mehr einarbeiten. Mein Dank gilt Georg Vobruba dafür, mich zu der Übersetzung zu ermuntern. Langsam könnte man mit den einschlägigen Beiträgen der letzten Jahre in der Soziologie wohl einen schönen Sammelband zusammenstellen.
 
Gleiche Lebenschancen für alle
Alte und neue Herausforderungen des Sozialstaats, in: Praxis Politik 3-2013, 4-8.

Zum Inhalt: Dies ist der „Basisbeitrag“ zu einem sehr empfehlenswerten Themenheft zur Sozialpolitik, dem - ganz unabhängig von meinem eigenen Text - eine breite und intensive Nutzung im Schulunterricht zu wünschen wäre (eine Übersicht über die weiteren Beiträge findet sich hier). Mein Dank für die sehr umsichtige Betreuung und Bearbeitung meines Beitrags gilt Petra Beckmann-Schulz. Und einen herzlichen Gruß an dieser Stelle auch an Jan Weber, in Erinnerung an alte Göttinger Zeiten.
 
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