Die Rückkehr gesellschaftlicher Planungsphantasien |
Seminar (MA) – Wintersemester 2008/09 Inhalt: In bemerkenswertem Gegensatz zur normativen Planungs- und Steuerungsresignation soziologischer Forschung und Theoriebildung erleben Planungswille und Steuerungsphantasie in den politischen Debatten, Programmen und Interventionen derzeit eine ungeahnte Renaissance. Insbesondere zwei Felder rücken hier in den Mittelpunkt und entwickeln sich zu Katalysatoren der Wiederbelebung von technokratischer Intervention in das soziale Leben: die Sorge um den fehlenden Nachwuchs sowie die Bemühungen um körperliche Gesundheit und Vitalität. Das Seminar beabsichtigt, diese neuen gesellschaftlichen Gestaltungsphantasien mit der wohlfahrtsstaatlichen Planungseuphorie aus den sechziger und siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Verbindung zu bringen, in deren Mittelpunkt die soziale und technische Gestaltung der Erwerbsarbeitsgesellschaft stand. Dabei rückt die gegenwartsbezogene Frage in den Vordergrund, ob und in welcher Weise die neue Hoffnung auf familien- und gesundheitspolitische Steuerung in Kontrast zur konkurrierenden sozialpolitischen Programmatik der individualisierenden Staatsentlastung steht. Termin: Di. 10.00-12.00 Uhr Literatur: Bernhard Schäfers (Hg.), Gesellschaftliche Planung. Materialien zur Planungsdiskussion der Bundesrepublik Deutschland, Stuttgart 1973; Renate Mayntz und Fritz W. Scharpf (Hg.), Gesellschaftliche Selbstregelung und politische Steuerung, Frankfurt/New York 1995; Berthold Vogel, Die Staatsbedürftigkeit der Gesellschaft, Hamburg 2007. |
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Prof. Dr. Stephan Lessenich - Institut für Soziologie - LMU München | Home Lehre vorherige Semester Die Rückkehr gesellschaftlicher Planungsphantasien