Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Soziologie
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Kontinuitäten und Brüche - Tabuisierung und Aufarbeitung.
1922 – 1934 – 2008: Soziologische Wissenschaftsgeschichte aus der Jenaer Perspektive

Projektleitung: Silke van Dyk und Stephan Lessenich
Förderinstitution: Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur
Laufzeit: 1.4.2008 – 15.10.2008

Obwohl das Institut für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena als gastgebende Institution des 34. Soziologiekongresses im Herbst 2008 jungen Datums ist und erst 1991 gegründet wurde, ist Jena in die Fachgeschichte eingegangen: Zum einen fand hier 1922 der dritte Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie statt, anlässlich dessen über das Thema „Das Wesen der Revolution“ diskutiert wurde.
Vor allem aber ist Jena der Ort, an dem im Januar 1934 ein zwar nicht von der DGS autorisiertes, gleichwohl von vielen DGS-Mitgliedern besuchtes, dem nationalsozialistischen System gegenüber dezidiert aufgeschlossenes Soziologentreffen stattgefunden hat. Die Diskussionen rund um dieses Treffen wiederum sind exemplarisch für die Rolle, die die Soziologie im Allgemeinen und die DGS im Besonderen im Nationalsozialismus gespielt haben. Diesen Umstand haben die Projektleiter mit Unterstützung von Prof. Dr. Jan Phillip Reemtsma und des Hamburger Instituts für Sozialforschung zum Anlass genommen, die Geschichte der Soziologie im Kontext der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus in Form einer Ausstellung, einer Videoinstallation sowie einer bearbeiteten Neuauflage der Verhandlungen von 1922 zum Kongressthema zu machen. Im Zentrum des historischen Programms stehen die wissenschaftsgeschichtliche Einordnung der inhaltlichen Diskussionen der 1920er Jahre, die Frage nach inhaltlichen, institutionellen und personellen Kontinuitäten und Brüchen im Übergang von der Weimarer Republik zum Nationalsozialismus und vom Nationalsozialismus zur Nachkriegssoziologie in Ost und West sowie die (Nicht-)Aufarbeitung bzw. Rezeption dieser Geschichte nach 1945. Über diese Fragen wurde und wird äußerst kontrovers und heftig gestritten. Tatsächlich ist so Manches bis heute im Unklaren und harrt weiterer Recherchen und Analysen. Die Zahl der WissenschaftlerInnen, die sich mit der Geschichte des Faches beschäftigen bzw. sich in dieser Kontroverse zu Wort gemeldet haben, ist klein geblieben über die Jahre, so dass ein Soziologiekongress als geeigneter Ort erscheint, die Geschichte sowie ihre Rezeption und Deutung einem größeren Publikum nahe zu bringen.
 
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Prof. Dr. Stephan Lessenich - Institut für Soziologie - LMU München | Home arrow Forschung arrow abgeschlossene Projekte arrow Kontinuitäten und Brüche - Tabuisierung und Aufarbeitung.
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