Historische Soziologie |
Seminar (MA) – Wintersemester 2014/15 [gemeinsam mit Jens Borchert, JWG-Universität Frankfurt] Inhalt: Die Soziologie befasst sich zwar mit Phänomenen sozialen Wandels, aber die historischen Prozessstrukturen desselben sind selten Gegenstand der Analyse. Für die Politikwissenschaft hingegen gilt, dass sie zu einer ahistorischen Perspektive neigt und ihr längerfristige Wandlungsprozesse kaum in den Blick geraten. Die seit den 1970er und 1980er Jahren vor allem in den USA entstandene Historische Soziologie - mit ihrem politikwissenschaftlichen Pendant des Historischen Institutionalismus - hat daher einen gewissen, wenngleich ungerechtfertigten, Exotenstatus in den Sozialwissenschaften. Gemeinsames Objekt beider Forschungsrichtungen sind „Big Structures, Large Processes, Huge Comparisons“ - so ein programmatischer Buchtitel von Charles Tilly, einem der zentralen Autoren in diesem Feld. Die Gegenstandsbereiche historisch-soziologischer Analyse sind entsprechend umfassend, aber auch breitgefächert: von Prozessen des „state-“ und „nation-building“ über die Geschichte von Revolutionen und sozialen Protestbewegungen bis hin zur Rolle von „race“, „gender“ und „citizenship“ in der gesellschaftlichen Entwicklung verschiedener Länder. Das Seminar bietet einen Überblick über die methodologischen Grundlagen und empirischen Untersuchungsfelder dieser Forschungsrichtung. Es eröffnet zugleich die Möglichkeit zum interdisziplinären Austausch zwischen fortgeschrittenen Studierenden der Soziologie und der Politikwissenschaft - sowie zum interlokalen Erfahrungsvergleich unter Kommiliton/innen aus München und Frankfurt. |
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Prof. Dr. Stephan Lessenich - Institut für Soziologie - LMU München | Home


